Trauerbegleitung
Andrea Plötz
Ich heiße Andrea Plötz und lebe mit meinem Mann und unseren beiden Tierschutzhunden in Henstedt-Ulzburg.
Im Laufe meines Lebens musste ich, wie jeder andere Mensch auch, Abschied nehmen und Verluste verkraften. Den Tod von geliebten Menschen oder vierbeinigen Freunden, aber auch die Trennung von Weggefährten, die Trauer um das verlorene Kind, Verlust von Gesundheit, Abschied von Lebensplanung und Lebensvorstellungen.
Trauer ist vielfältig und zeigt sich in verschiedenen Bereichen. Und wenn sie in unser Leben tritt, gibt es keinen Plan, keine Strategie, wie man mit ihr umgehen kann. Denn jeder Mensch geht anders mit ihr um, jeder muss seinen „Trauerweg“ finden.
Trauerwege können unterschiedlich sein:
- manchmal sieht man ihn genau vor sich
- im nächsten Moment scheint er so steil zu sein, dass der erste Schritt die größte Überwindung kostet
- oder man fürchtet sich, weil man nicht weiß, was einen im Weitergehen erwartet
- oder er ist so uneben, dass man Angst hat, zu fallen
Meine eigene Reaktion auf Verlust und Trauer waren immer unterschiedlich und die meines Umfeldes auch. Eines aber hat mir stets geholfen: sich der Trauer zu stellen, sie anzunehmen, auch wenn der Schmerz einem den Boden wegerissen hat.
Das ist einer der Gründe, warum ich Trauerbegleiterin geworden bin - nicht, weil ich ein Patentrezept über die Jahre entwickelt hätte, sondern weil ich weiß, wie wichtig es ist, diesen Weg durch die Trauer zu gehen. Der zweite Grund ist, dass Tod, Verlust und Trauer leider immer noch Tabuthemen sind. In meiner Arbeit habe ich oft erleben müssen, dass Familie, Freunde, Arbeitskollegen, Nachbarn sich abwenden, nicht aus Böswilligkeit, sondern einfach, weil sie sich überfordert fühlen, z. B. wenn der Trauernde nach Monaten wieder anfängt zu weinen oder zum 100sten Mal seine Geschichte erzählen muss.
Trauernde brauchen Menschen, denen sie nichts erklären müssen. Sie brauchen jemanden mit dem sie sprechen oder schweigen können. Menschen, die keine Angst vor Tränen oder anderen Gefühlsausbrüchen haben.
Trauernde brauchen Schutz für die wunde Seele.